Samstag, 29. Januar 2011

Zum Glück gibt's den Konjunktiv


Was schrieb die Taz diese Woche doch?


Und die Zeit weiß ohnehin schon seit geraumer Zeit Dinge wie:


Unerreicht ist aber noch immer Heiner Geißler!


Ok - Prinzip verstanden! Jetzt versuche ich es mal selbst:
- Platon wäre heute als Migrant in Deutschland ("Land der Ideen"!).
- Balzac wäre heute italienischer Ministerpräsident ("Glanz und Elend der Kurtisanen"!).
- Bestimmt wäre Sartre heute FDP-Vorsitzender ("Das Sein und das Nichts", "Der Ekel"!).

Und sie alle, da bin ich mir ganz sicher, würden heute Die Wahrheit über die Wahrheit lesen!

Donnerstag, 20. Januar 2011

Hegel-Preis für Mißachtung der Logik 2010 - Die letzten Tage!

Die Abstimmung über den ersten Träger des Hegel-Preises für die Mißachtung der Logik endet in wenigen Tagen, und die Vorbereitungen zur Preisverleihung laufen auf Hochtouren! Das Subkomitee zur Verleihungsurkundenerstellung bemüht sich intensiv, nur mit OpenOffice eine professionell erscheinende Urkunde zusammen zu fummeln. Das Subkomitee zur Festlichkeitsausgestaltung hat im Bastelbedarf schon goldfarbenen Draht besorgt, um einen Siegerkranz zu flechten. Der Sekt ist schon kalt gestellt, und das Preiskomitee läuft sich schon mal über die verbleibenden 11 Tage mit Bier warm. Und wenn es noch gelingt, die Frau des Preiskomiteepräsidenten zu gewinnen, dann gibt es zur Preisverleihung sogar Schnittchen! Schließlich dokumentieren volle 104 abgegebene Stimmen in gerade mal 24 Tagen das leidenschaftliche Interesse der Weltöffentlichkeit an diesem Preis, der in seiner politischen Brisanz allenfalls noch vom Friedensnobelpreis übertroffen wird (Stimmen aus der Weltöffentlichkeit: "Darüber hinaus wirkt die Nominierung von A [Kardinal Schönborn] ziemlich lächerlich", "Also Kandidat C [Niebel] muß doch so oder so einen Preis bekommen."). Höchste Zeit also, all die auf dem einen oder anderen Wege aufgelaufenen Fragen zum Preis noch schnell zu beantworten!

Ist es nicht unfair, Aussagen solcher Schwergewichte wie Kardinälen auf eine Stufe zu stellen mit den Aussagen von "kleinen Lichtern" wie Klärwerksbetreibern?
Nein. Jeder, der sich durch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte getätigten Aussagen in den Medien, seien es die "neuen" oder die "alten", hervorgetan hat, soll die gleiche Chance auf einen Preis erhalten. Es liegt alleine bei den Stimmberechtigten, gegebenenfalls Gewichtungen nach der Bedeutung des Urhebers vorzunehmen.

Ist es nicht witzlos, Vertreter der katholischen Kirche zu nominieren? Immerhin beschäftigt die sich mit nichts anderem als der Mißachtung der Logik.
Nein. Die Nominierung der Preisträger unterscheidet nicht zwischen professionellem Mißachten der Logik, und dem Vorgehen ambitionierter Amateure. Auch hier liegt es alleine beim Stimmberechtigten, Gewichtungen nach der Professionalität der Urheber vorzunehmen.
Und außerdem würden solche Preise ohne die Vertreter des Klerus auch nur halb so viel Spaß machen.

Ist es nicht witzlos, einen Vertreter der FDP zu nominieren? Immerhin liegt seine Partei ja ohnehin schon am Boden.
Nein. Abgesehen davon, daß im Falle der FDP das Nachtreten auf am Boden Liegende moralisch gerechtfertigt wäre: solange die FDP noch mehr Stimmen bekommt als die Autofahrerpartei, ist sie auch noch nicht da, wo sie eigentlich hin gehört.
Außerdem untersteicht eine politische Nominierung den intellektuellen Anspruch dieses Blogs, als gleichberechtigtes Medium neben solchen Qualitätspublikationen wie dem Cicero, dem Focus und der Niederlausitzer Zeitung wahrgenommen zu werden.

Warum ist der Preis eigentlich nach Hegel benannt?
Hier könnte man jetzt eine tiefgehene Analyse anstellen: Die Kritik am Deutschen Idealismus vereinigt sich mit der Kritik am Argumentieren der Preisanwärter, zur gesteigerten Diffamierung beider Seiten! Einmal wird die Verachtung für die Argumentionsweise Hegels durch eher aus der Analytischen Philosophie kommende Menschen (eindrucksvoll formuliert durch Bertrand Russell in der History of Western Philosophy und als Leitzitat dieses Blogs gewählt) durch die Gleichsetzung mit der Argumentationsweise der Kandidaten unterstrichen. Außerdem wird der Verachtung für die Argumentationsweise der Kandidaten durch eine Gleichsetzung mit der Philosophie Hegels Ausdruck verliehen. Und - Je schlechter die Logik, desto interessanter die Schlußfolgerungen - das paßt ja auf Hegel wie auf die Preisanwärter!
Der eigentliche Grund für die Namesgebung des Preises ist aber ein anderer. Der Bezug auf den gewichtigen Namen eines kaum verstandenen Philosophen untersteicht den intellektuellen Anspruch dieses Blogs, als gleichberechtigtes Medium neben solchen Qualitätspublikationen wie dem Cicero, dem Focus und der Niederlausitzer Zeitung wahrgenommen zu werden.

Also, wo jetzt alles klar ist, noch schnell die letzten Tage nutzen und für den eigenen Liebling stimmen!

Dienstag, 18. Januar 2011

Die großen Zyklen des Himmels

In unserer beliebten kleinen Serie "Das Rad der Geschichte" [Teil 1, Teil 2] landen wir heute bei der Astrologie. Erst verkündete die Bild am 15. Januar den "Astro-Schock", dann springt heute auch noch die Süddeutsche auf. Die Astrologen sind geschockt, die Sternzeichen sind falsch! Durch die Drehung der Erdachse steht die Sonne heute gar nicht mehr vor den Sternbildern, mit denen das Horoskop zu einem bestimmten Datum berechnet wird! Oh Schreck, Jungfrauen sind keine Jungfrauen mehr [Symbolfoto!!!]!
Gut, über die Bild wollen wir hier gar nicht weiter reden. Aber selbst die Süddeutsche weiß, nach einem Vortrag des Astronomen Parke Kunkle "war nichts mehr wie zuvor"! "Dabei hat Kunkle eigentlich nur wiederholt, was Astronomen schon seit mehr als tausend Jahren erklären." Und was Zeitungen offenbar schon seit Jahrzehnten schreiben. Denn in diesem Fall können wir uns jetzt mal besonders tief in die Zeitungsarchive zurück graben. Nicht nur, daß die Bild 2002 schon mal mit derselben Schlagzeile daher kam, nein, das Phänomen der Verschiebung der Sternbilder des Tierkreises durch die Drehung der Erdachse finden wir beispielsweise schon erwähnt
Selbst in der Wikipedia ist der Effekt ausführlich erklärt, und noch viel zahlreicher sind die mehr oder weniger einfallsreichen Stellungnahmen der Astrologen, warum ihnen dieser astronomische Effekt völlig egal sein kann. Offenbar wollen nicht nur die Astrologen ihrer Kundschaft jeden Mist andrehen, sondern auch die Süddeutsche...

Montag, 17. Januar 2011

Rote Gummibärchen machen dumm!

Erst tritt Thilo Sarrazin eine Ausländerdebatte los und schwämmt dem DVA Verlag Millionen in die Kasse. Dann tritt Ursula Sarrazin, die Frau von Thilo Sarrazin, auch noch eine Bildungsdebatte los und rettet die Focus-Geburtstagsausgabe. Und jetzt ist diesem Blog schließlich der ganz große Wurf gelungen! Wir präsentieren heute: Einen Gastbeitrag von Joseph Sarrazin (7), dem Sohn von Thilo Sarrazin! Wieder wird in Deutschland eine Debatte entbrennen, und wieder einmal hat die schweigende Mehrheit ihr Sprachrohr gefunden! Lesen sie jetzt exklusiv in diesem Blog:
Von roten Gummibärchen wird man dumm!
Ein Gastbeitrag von Joseph Sarrazin (7), Berlin
Hallo! In den deutschen Gummibärchentüten sind immer mehr rote Gummibärchen drin. Das finde ich doof. Früher, als ich noch 6 Jahre alt war, da waren weniger rote Gummibärchen in der Tüte. Und dafür mehr Gelbe. Ich habe meinen Papa gefragt, und der hat für mich eine Statistik gemacht. In einer Tüte sind 43,1% rote Gummibärchen drin. Ich weiß nicht, wieviel das ist, aber ich finde, das ist zu viel. Papa sagt, daß da auch die Kommunisten hinter stecken. Das sind die, die wollen, daß ganz viele Ausländer in Deutschland leben. Und das alle immer dümmer werden. Und die Ausländer, die klauen mir dann die letzten Gummibärchen. Die, die nicht rot sind. Und die essen die dann auf. Das sagt jedenfalls Papa. Und Mama sagt, daß wir deutschen Kinder immer dümmer werden. Das muß daran liegen, daß die Aische und ihre Freundinnen uns immer alle gelben Gummibärchen wegnehmen und aufessen. Und weil wir nur noch die roten Gummibärchen von den Kommunisten essen können, darum werden wir dann immer dümmer. Denn Kommunisten sind ja auch dumm. Und die machen die roten Gummibärchen. Papa sagt, das ist wichtig, daß ich das sage. Denn das ist richtig, daß immer mehr rote Gummibärchen in der Tüte drin sind. Und was richtig ist, das muß man auch so sagen, sagt Papa. Tschüss!
Und wieder einmal tritt ein Sarrazin eine heikle, aber notwendige Debatte im Lande los! Machen rote Gummibärchen wirklich dumm? Und stecken wirklich die Kommunisten dahinter, und nicht eher die Multikulti-Öko-Grünen? Diskutieren Sie mit!

Und lesen sie hier bald neue erschreckende Wahrheiten!
Nächste Woche:
Siebenjähriger erklärt Ursula Sarrazin, wie sie die Tastensperre auf ihrem Handy wieder aufheben kann!

Samstag, 15. Januar 2011

Am Anfang war das Wort - am Ende auch

Wenn man hört, wie strenggläubige Pastafari konsequenterweise denn Ausruf Gott sei Dank! in Monster sei Dank! abändern, dann fällt einem wieder mal auf, wie weit das Christentum sich in die Sprache hineingefressen hat. Und das Deutsche steht damit natürlich nicht alleine da. Im Englischen wünscht man einem Niesenden Gottes Segen (God bless you!), und wer das bayrische Grüß Gott! schon immer doof fand, der wird mit dem spanischen ¡Adiós! - a Dios - kein bisschen glücklicher.
Wenn man sich aber schon daran macht, die christlichen Verschmutzungen der Sprache zu umgehen, dann steht man vor noch viel größeren Aufgaben. Erst mal müsste man wohl auch auf eine lange Reihe von geläufigen Sprechweisen verzichten lernen. Etwa Die Hände in Unschuld waschen ("Ich wasche meine Hände in Unschuld und halte mich, HERR, zu deinem Altar", Psalm 26.6; "Da aber Pilatus sah, daß er nichts schaffte, sondern daß ein viel größer Getümmel ward, nahm er Wasser und wusch die Hände vor dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig an dem Blut dieses Gerechten, sehet ihr zu!", Mt 27.24), oder Perlen vor die Säue werfen ("Ihr sollt das Heiligtum nicht den Hunden geben, und eure Perlen nicht vor die Säue werfen, auf daß sie dieselben nicht zertreten mit ihren Füßen und sich wenden und euch zerreißen.", Mt 7.6), oder Sein Licht unter den Scheffel stellen ("Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind.", Mt 5.14), und, und, und...
Wirklich schwierig wird es dann aber erst, wenn es um Worte geht, die es auf Grund des Christentumes gar nicht gibt. So gibt es zwar praktische Worte für solch verzweigte Verwandschaftsketten wie den Bruder meines Ehepartners (Schwager), oder den Ehepartner des Bruders meines Ehepartners (Schwippschwager), aber für die doch potentiell viel engere Beziehung zum Vater/Mutter meines Kindes gibt es keine eigene Bezeichnung. Das andere Elternteil kann entweder nur als mein Ehemann/Ehefrau bezeichnet werden, oder, wenig üblich, über den Umweg über das Kind. Offenbar fehlt ein Wort für das andere Elternteil meines Kindes, weil es im christlichen Abendland keine Kinder ohne Ehe geben konnte.
Dieselbe christliche Sexualmoral hat andere Worte völlig deformiert. Ein schönes Beispiel ist der BH. Im Büstenhalter hinter dieser Abkürzung mag man ja das Halter noch verstehen. Aber daß der BH ausgerechnet Büsten hält? In anderen christlichen Sprachen sieht es da nicht viel besser aus. Das englische bra ist auch eine Abkürzung, gleich für ein ausländisches Wort, brassière. Dieses französische Wort steht aber keineswegs in Frankreich für einen BH, sondern für ein Jäckchen. Im Französischen ist der BH ein soutien-gorge. Und damit eher etwas, das den Hals unterstützt. Überall scheut man offenbar die Nennung der Titte wie der Teufel das Weihwasser. Der Kontrast zu den Sprachen nichtchristlicher oder spät christianisierter Völker ist umso krasser. Im Chinesischen ist der BH ein xiōngyī. Und xiōng ist die Brust und die Kleidung. Ziemlich klar also. Reineren Herzens sind nur noch die Sprecher von Kreolsprachen, wie z.B. Tok Pisin aus Neuguinea. Dort ist der BH ein banis bilong susu, Banis ist die Umschließung, bilong sowas wie von ("belong"), und susu ist der Busen. Und eine Umschließung für den Busen, genau das ist der BH ja letztlich auch.
Es bleibt also noch zuviel zu tun für die Sprachreiniger unter den Pastafari. Ob es einem nun passt oder nicht, das Jahrtausende alte Erbe des Christentums in ihren Sprachen, bis hinein in die Tiefen des Wortschatzes, würden die Europäer auch nach dem Ende des Christentums in Generationen nicht überwinden können.